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01.10.2021

Mit der Politik im Dialog

Austausch des Fachverbands mit MdL Raimund Haser über die PV-Anlagen-Pflicht im Land

Bild: FV EIT BW

Präsident Thomas Bürkle und Andreas Bek tauschten sich mit Raimund Haser, energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, im September u.a. über das Klimaschutzgesetz Ba.-Wü. und die hieraus resultierende Pflicht für Photovoltaikanlagen aus.

Nach einer kurzen Vorstellung der Branche mit den Eckdaten zur Anzahl der zugehörigen Unternehmen, der Beschäftigten sowie zu den getätigten Umsätzen des E-Handwerks im Land analysierten am Tag nach der Bundestagswahl in Kurzform die Ergebnisse und ihre möglichen Folgen.

Klimaschutzgesetz Ba.-Wü.
Im Mittelpunkt des Dialogs stand aber vor allem das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg, das eine PV-Anlagenpflicht für Nichtwohngebäude im Neubau ab 01.01.2022 vorsieht. Das Gesetz befindet sich gegenwärtig bereits wieder in der Überarbeitung und soll auch auf neu zu erstellende Wohngebäude voraussichtlich ab Mai 2022 ausgeweitet werden. Raimund Haser begrüßte, dass die erforderliche Ausführungsverordnung jetzt vorliegt. Den Verabschiedungsprozess begleitet Haser unterstützend. Für die Anliegen des Fachverbandes zeigte Haser höchstes Verständnis, der gerne noch einige grundlegende Dinge ausführlicher diskutiert hätte. Zum Beispiel hätte der Fachverband es für sinnvoll gehalten, anstelle einer PV-Überdachung von PKW-Stellplätzen, die einen deutlich höheren baulichen Aufwand erfordern, eine Ersatzerfüllungsmöglichkeit durch einen höheren Prozentsatz an Dachfläche vorzusehen.

Das Gebäude als dezentrales System begreifen
Thomas Bürkle skizzierte die Notwendigkeit, das Gebäude als dezentrales energetisches System zu verstehen. Von der Photovoltaik auf dem Dach oder auch anderen Flächen wie z.B. der Fassade über elektrische Speicher, Wärmepumpenanlagen, Gebäudesystemtechnik mit Energiemanagementsystem bis hin zur Ladeinfrastruktur für E-Mobilität reicht das Spektrum, das betrachtet werden muss. Dezentrale Gewinnung von Energie aus regenerativen Quellen und dezentrale Speicherung und Nutzung bei möglichst hoher Eigenverbrauchsquote – dies muss die Zielsetzung künftiger Aktivitäten auch der Politik sein. Idealerweise wird dann auch noch Energie ins Netz eingespeist, um das drohende Stromdefizit, nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Baden-Württemberg, im Südwesten auszugleichen.

Durch die Verlängerung des Betrachtungszeitraumes – von der Planung und dem Bau der Immobilie über den gesamten Nutzungszeitraum hinweg bis hin zum Rückbau – muss eine andere Bewertung der Kostensituation erfolgen, so Thomas Bürkle weiter. Denn u.U. müsse am Anfang mehr investiert werden, um über die Nutzungszeit erheblich Energie und damit Kosten einsparen zu können. Dies sieht im Übrigen auch Raimund Haser ähnlich.

So wenig fossil wie nötig, so viel erneuerbar wie möglich und bei größtmöglicher Effizienz – dafür setze sich das Elektrohandwerk ein, betonte Thomas Bürkle zudem beim Austausch. Dabei sei Technologieoffenheit von zentraler Bedeutung für die Umsetzung der Energiewende.

Wettbewerbssituation auf dem Energiemarkt
Die E-Handwerke, so Andreas Bek, stellten sich gerne dem Wettbewerb. Aber fair muss dieser sein und sich auch im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung bewegen. Hier sehen die E-Handwerke vor allem an den Schnittstellen zu den Netzbetreibern / Stadtwerken Tendenzen, die zeigen, dass sich Dritte in angestammten Betätigungsfeldern der Handwerksunternehmen tummeln - trotz des verschärften Subsidiaritätsprinzips, das in der Gemeindeordnung Baden-Württemberg verankert ist. Aus den diversen Gesprächen, die der Fachverband mit verschiedenen Kommunen bzw. deren GmbHs geführt hatte, wurde auch klar, dass oftmals das gegenseitige Verständnis für die jeweils andere Seite fehle und es oft zu wenig Kommunikation vor Ort gebe.

Angedacht wurde ggf. ein gemeinschaftliches „Dialogforum“, zu dem das örtliche E-Handwerk und insbesondere die kommunalen Energieversorger eingeladen werden sollen, um das gegenseitige Verständnis zu verbessern und so die regionale Wertschöpfung sicherzustellen.

Abschließend waren sich die Dialogparteien in der Bewertung des Web-Austauschs einig, dass dieser sehr konstruktiv war und auch künftig in loser Folge fortgeführt werden soll.

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