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02.11.2022

Konjunkturumfrage Herbst 2022: Stabiles Geschäftsklima und verhaltene Prognose

Krieg in Europa in der Ukraine, Energiekrise, gestörte Lieferketten, hohe Inflationsrate, explodierende Bauzinsen, Rückgang bei den Baugenehmigungen und tendenziell pessimistische Konjunkturerwartungen bestimmen die Meldungen in der Tagespresse.
Wie ist es im Herbst 2022 um das Branchenklima im Elektrohandwerk Baden-Württemberg bestellt?

Quelle: FV EIT BW

Die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage für das E-Handwerk in Baden-Württemberg ergeben ein weiterhin stabiles Geschäftsklima bei einem verhaltenen Blick auf die nächsten sechs Monate.

Geschäftsklimaindex sinkt

68,6 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage mit „gut“ (Frühjahr 2022: 74,3 %), mit „befriedigend“ 25,7 Prozent (Frühjahr 2022: 22,1 %) und 5,7 Prozent mit „schlecht“ (Frühjahr 2022: 3,6 %).

Trotz eines leichten Rückgangs bewegt sich der Geschäftsklimaindex mit 81,4 Punkten (Frühjahr 2022: 85,4 Punkte) über der 80 Punktemarke weiterhin auf hohem Niveau. Deutschlandweit liegt dieser bei 79,5 Punkten.

Weiterhin gute Auftragslage

Die gute Auftragslage hält weiter an: 61,1 Prozent der Betriebe gaben an, über Aufträge für mehr als zwei Monate zu verfügen (Frühjahr 2022: 59,4 %). Bei rund der Hälfte dieser Betriebe beträgt die Auslastung mehr als vier Monate.

Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist das gestiegene Interesse an erneuerbaren Energien. Neben der Einführung der PV-Pflicht in Baden-Württemberg sorgt auch die Unsicherheit bei der Energieversorgung für zusätzliche Nachfrage nach elektrohandwerklichen Leistungen in diesem Geschäftsfeld. 

Die Auftragslage wird unverändert, wenngleich abgeschwächt, aus dem privaten Bereich gestützt. 44,1 Prozent (Frühjahr 2022: 53,3 %) der Betriebe bestätigen hier einen Anstieg. Impulse auf niedrigerem Niveau kommen aus der gewerblichen Wirtschaft: 34,4 Prozent (Frühjahr 2022: 43,9 %) und von öffentlichen Auftraggebern: 27,6 Prozent (Frühjahr 2022: 26,0 %)

Steigende Umsätze

Bei der Umsatzentwicklung im Handwerksbereich notieren 49,0 Prozent der Betriebe für die vergangenen sechs Monate steigende Umsätze (Frühjahr 2022: 45,5 %). In 38,8 Prozent der Betriebe gibt es keine Veränderungen bei den Umsätzen (Frühjahr 2022: 48,0 %), in 12,2 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2022: 6,5 %) sind die Umsätze gesunken.

Verhaltener Blick in die Zukunft

14,3 Prozent (Frühjahr 2022: 31,0 %) der Betriebe gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage weiter verbessert. 57,1 Prozent (Frühjahr 2022: 60,3 %) erwarten eine Stabilisierung auf dem bisherigen Niveau. Immerhin 28,6 Prozent (Frühjahr 2022: 8,7 %) prognostizieren eine Verschlechterung.

Qualifiziertes Personal gesucht

Der Fachkräftebedarf ist in der Branche ungebrochen groß: 67,3 Prozent der Betriebe verweisen auf offene Stellen (Frühjahr 2022: 66,1 %). Im Blickfeld sind dabei insbesondere Gesellen 59,6 Prozent, Auszubildende 19,8 Prozent und Meister 7,7 Prozent. 

Trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit gehen 22,6 Prozent der Befragten für die kommenden sechs Monate von steigenden Mitarbeiterzahlen aus. Lediglich 6,5 Prozent erwarten einen Rückgang.

Energiedialoge bilden regionale Netzwerke

„Die Umfrage bestätigt einmal mehr das E-Handwerk auch in schwierigen Zeiten als

stabile und zukunftsgerichtete Branche. So ist die Nachfrage nach Leistungen im Bereich der Erneuerbaren Energie unverändert hoch. Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder auch Speichertechnologien erleben durch die in Folge des Krieges rasant steigenden Energiepreise einen Nachfrage-Boom.

Die Bewältigung der Herausforderung Energiewende bedarf jedoch einer engen Zusammenarbeit der beteiligten Akteure. Erfreulich wahrzunehmen ist, dass sich aus den aktuell vom Fachverband koordinierten Energiedialogen regionale gewerke- und bereichsübergreifende Netzwerke ergeben.

Der verhaltene Blick in die Zukunft ist nachvollziehbar. Unterbrochene Lieferketten sind unverändert in verschiedenen Bereichen die Ursache für Lieferengpässe und Verzögerungen bei der Ausführung von Aufträgen und wirken somit negativ auf die Ertragslage. Einher gehen kurzfristige und sprunghafte Materialpreiserhöhungen, die die Betriebe weiterhin vor große Probleme stellt und einer verlässlichen Kalkulation entgegenstehen.

Dass die Branche grundsätzlich optimistisch und zukunftsorientiert gestimmt ist und auf Wachstum ausgerichtet ist zeigt, dass trotz der unsicheren wirtschaftlichen Gemengelage nahezu ein Viertel der Betriebe von steigenden Mitarbeiterzahlen ausgeht“, so FV-Präsident Thomas Bürkle.

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