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28.10.2022

Energiegeladener Austausch am Bodensee

Die vom Land geförderte Energiedialog-Reihe des Fachverbands mit seinen Partnern wurde Ende Oktober in Friedrichshafen fortgesetzt. Einige Teilnehmer wiesen auf die hohe Diskrepanz zwischen den vorgegebenen und erreichbaren Klimaschutz-Zielen hin.

Exakt 30 Teilnehmer fanden an einem sonnigen Spätnachmittag den Weg zur Kreishandwerkerschaft Bodenseekreis. Geschäftsführer Joachim Hettler und Elektro-Obermeister Markus Schmid begrüßten neben zahleichen Vertretern aus dem Handwerk und der Energiewirtschaft auch Martin Hahn. Der agrarpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion hatte eigens eine Ausschusssitzung im Stuttgarter Landtag früher verlassen, um „bei diesem enorm wichtigen Thema“ vor Ort in seinem Wahlkreis dabei zu sein.

 

Fast alle wollen Photovoltaik

Auch in Friedrichshafen war die Photovoltaikanlagenpflicht im Land ein heiß diskutiertes Thema. Die Meinung ging allerdings dort hin, dass die vor geraumer Zeit beschlossene Verordnung heute schon fast nicht mehr nötig sei. „Wir müssen keinen Kunden mehr von der Sinnhaftigkeit einer Photovoltaik-Anlage überzeugen“ ließen zwei Energieberater unisono wissen. Die eigentlichen Herausforderungen lägen viel mehr in der Material-, Personal- und Finanzierungsfrage der Umrüstungskosten.

 

Klimaschutz kostet Geld

Die Sorge, ob sich weniger betuchte Eigenheimbesitzer überhaupt neue Heizsysteme leisten könnten, trieb gleich mehrere der Teilnehmenden sehr stark um. Vor allem die zahlreich erschienen SHK-Betriebsvertreter sahen das gewollte Heizen ohne fossile Brennstoffe sowohl ökonomisch als auch technisch für überaus herausfordernd an. Kritisch zu betrachten seien zudem die aus der hohen Zahl an Wärmepumpen resultierenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Stromnetze, war sich das Teilnehmerfeld einig. „Über die aktuellen Materialengpässe aufgrund der gestörten Lieferketten sind wir daher fast dankbar. So bleibt uns mehr Zeit, die Netze für den weit höheren Strombedarf zu rüsten“, ließ der Geschäftsführer der örtlichen Stadtwerke wissen.

 

Bürokratie als Hemmnis

Alle Anwesenden waren sich zudem darüber einig, dass die politischen Ziele im vorgegebenen Zeitraster kaum umsetzbar seien. Neben der Material- und Personalthematik bremsten die mangelnde Planungssicherheit – bspw. auch bei den KfW-Förderungen – und zu viele bürokratische Hemmnisse den Ausbau der Energiewende stark ab, so die einhellige Meinung. Hahn geriet dabei beim einen oder anderen Thema ins Visier der Teilnehmer, obwohl die Landespolitik dafür gar nicht zuständig war.

 

Interessantes Teilnehmerfeld

Der frühere Öko-Landwirt fand dennoch stets die passenden Antworten und bestach durch überaus klare und geerdete Statements auf Augenhöhe. „So ein spannendes Teilnehmerfeld bekommt man nicht oft zusammen. Es wäre hilfreich, wenn wir uns weiter austauschen könnten“, gab der Grünen-Politiker dann sogar den Impuls zur Fortsetzung des Energiedialogs im Bodenseekreis. Auch wenn die regionalen Akteure aus Handwerk und Energie bereits gut vernetzt sind, wird die örtliche Kreishandwerkerschaft den Ball gerne aufnehmen.

 

Förderhinweis

Das Projekt Energiedialog wird aus Landesmitteln finanziert, die der baden-württembergische Landtag beschlossen hat. Als Projektpartner führt der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg die Veranstaltungen über seine Tochtergesellschaft FEU durch. Regionale Partner sind die Elektro- und SHK-Innungen sowie die Kreishandwerkerschaften.

 

 

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