02.06.2022

Energiedialog Nr. 2 auf dem Neckar in Heidelberg

Anfang Juni fand im Zuge einer Solarboot-Tour der zweite vom Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg organisierte Energiedialog statt.

Bild: FV EIT BW

Vertreter aus Ausbaugewerken, Politik und Energieversorgung stellten sich den regionalen Herausforderungen der Energiewende.

Obermeister Martin Illing von der Elektro-Innung Heidelberg begrüßte neben dem ortsansässigen SHK-Handwerk auch Mitarbeiter der Stadt und der Stadtwerke Heidelberg sowie der örtlichen Energiegenossenschaft. Die zentrale Themenstellung war die regionale Umsetzung der Energiewende sowie der Elektromobilität unter der Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielsetzungen.

Das Handwerk ist gefragter denn je
Sabine Lachenicht, Leiterin des Amts für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, machte auf die verschiedenen Energieausbau-Förderprogramme der Stadt Heidelberg aufmerksam, hatte aber auch die Situation der Gewerbetreibenden vor Ort im Blick: “Zur zügigen Umsetzung der Energiewende brauchen wir definitiv auch mehr Handwerker”. Obermeister Martin llling teilte diese Einschätzung und verwies darauf, dass sich das E-Handwerk mit den Veränderungen der Rahmenbedingungen bei der Photovoltaik vor rund 10 Jahren anderen Geschäftsfeldern zugewandt hat.

Das Handwerk will sich einbringen
“Wir vom Handwerk stehen aber selbstverständlich als Partner der Energiewende zur Verfügung. Mit weniger Bürokratie wäre allerdings manches einfacher“, verdeutlichte der mit einem Lasten-E-Bike zum Solarboot geradelte Obermeister. Zudem stellen derzeit die angespannte Fachkräftesituation und die Probleme bei der Verfügbarkeit von Material das E-Handwerk vor größere Herausforderungen.

Energiewende muss auch wirtschaftlich sein
In der Folge ergab sich ein konstruktiver Austausch zum Thema Bürokratieentlastung. Einigkeit bestand darüber hinaus, dass Projekte im Rahmen der Energiewende nicht nur sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich sein müssten. Gerade im Altbaubereich gäbe es viele kaum nutzbare Dach- und Fassadenflächen, was Andreas Gißler von der Heidelberger Energie Genossenschaft exemplarisch an den vom Neckarboot aus gut sichtbaren Stadtvillen verdeutlichte. Die Dachflächen dieser Häuser seien zwar ein attraktiver Beitrag zum Stadtbild, aber nicht optimal für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, ergänzte Moderator Dirk Zoller.

Austausch und Miteinander funktionieren
Ausnahmslos positiv bewerteten die auf dem Solarboot diskutierenden Energiedialog-Teilnehmer das Zusammenwirken der lokalen Energiewendepartner. Obwohl man sich bereits weitgehend kannte, entstanden während der rund zweieinhalbstündigen Tour äußerst wertvolle Impulse, wie die Kommunikation und Kooperationen untereinander noch optimiert und Abstimmungsprozesse verschlankt werden könnten. Konsequenterweise wird eine Fortsetzung des regionalen Energiedialogs unter aktiver Beteiligung der Handwerksinnungen Elektro und SHK angestrebt.

Hintergrund-Informationen Energiedialog
Ziel der vom Land Baden-Württemberg geförderten Energiedialoge ist, die konkreten Anforderungen der Energiewende aus Sicht der regionalen Partner zu beleuchten sowie Erfolgsbedingungen und Hindernisse zu identifizieren. Zudem sollen praktische Lösungsansätze und Konzepte entwickelt werden, um die Wertschöpfung in der Region zu halten und damit auch die Finanzkraft der Kommunen und Landkreise zu stärken. Im Projektrahmen sollen landesweit bis zu 30 Veranstaltungen in den Regionen stattfinden.

Förderhinweis:
Das Projekt Energiedialog wird aus Landesmitteln finanziert, die der baden-württembergische Landtag beschlossen hat. Als Projektpartner führt der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg die Veranstaltungen über seine Tochtergesellschaft FEU durch. Regionale Partner sind die Elektro- und SHK-Innungen sowie die Kreishandwerkerschaften.