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17.11.2022

Energiedialog: Gelungener Auftakt in Kirchheim/Teck

Energiedialog in Kirchheim/Teck mit einem konstruktiven Besuchermix: Unternehmer und Unternehmerinnen aus dem Bereich Elektro- und SHK-Handwerk, die Energieagentur des Landkreises Esslingen, die Stadtwerke Nürtingen und Esslingen, die Teckwerke und Persönlichkeiten aus Landtagsfraktionen mit Andreas Schwarz, dem Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN an der Spitze, aber auch der CDU und der SPD.

Bild: FV EIT BW

Christoph Besemer begrüßte die Teilnehmer im Namen der Innung Elektro- und Informationstechnik Esslingen-Nürtingen sehr herzlich und skizzierte die Ziele der Veranstaltung, insbesondere die Prozesse bei der Umsetzung der Energiewende zu verbessern.

Das Land unterstützt die Ziele

Der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Andreas Schwarz, MdL, wies in seinem Eingangsstatement darauf hin, dass der Landtag ein Planungsbeschleunigungsgesetz beschlossen und darüber hinaus auch eine Taskforce „erneuerbare Energien“ eingerichtet habe, um eben diese Ziele zu erreichen wie z.B. Abbau von Hemmnissen bei der Planung und Umsetzung der Energiewende und auch bzw. vor allem beim Ausbau von Windkraft- und PV-Anlagen. Das Land Ba.-Wü. wird schnell zinsgünstige Darlehen und vor allem auch Tilgungszuschüsse für die Betriebe zur Verfügung stellen, um die Wirtschaftsstruktur - auch und gerade in der Krise - möglichst erhalten zu können und damit Strukturbrüche insbesondere auch im Handwerk zu vermeiden.

Frau Dr. Natalie Pfau-Weller, MdL, aus der CDU-Landtagsfraktion skizzierte das Spannungsfeld, das sich z.B. bei Freiflächen-PV-Anlagen versus landwirtschaftliche Nutzflächen abzeichnet. Dies müsse aufgelöst werden und dafür setze sie sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag ein. Unterstützung wurde dabei auch von Andreas Kenner, MdL, von der SPD-Landtagsfraktion signalisiert.

Qualität der Energieberatungen sehr unterschiedlich

Alle Anwesenden waren sich einig, dass jede Privatperson, die eine gebrauchte Immobilie erwerben möchte, eigentlich eine umfassende Beratung und zwar vor Abschluss des notariellen Kaufvertrages erfahren sollte. Denn meist sei nicht ausreichend Knowhow vorhanden, die Folgekosten realistisch abschätzen zu können, die bei einer energetisch sinnvollen Renovierung erforderlich sei. Auch und vor allem technische Aspekte würden hier kaum adäquat berücksichtigt. Heizsysteme und die Elektrotechnik wie z.B. PV-Anlage, Speicher, Ladeinfrastruktur für E-Mobile könne der Privatkunde kaum richtig einschätzen. Selbst ausgebildete und bei der BAFA gelistete Energieberater kämen hier immer wieder an ihre Grenzen.

Wertschöpfung in der Region halten

Viele Leistungen werden heute digital über das Internet angeboten. Diese Angebote von den Plattformanbietern, die häufig genug mit günstigen Preisen im Netz aufwarten, berücksichtigen aber weder den jeweiligen Zustand der Immobilie noch das individuelle Nutzerverhalten der Bewohner / Besitzer. Diese Angebote rechneten sich für die Anbieter meist nur durch entsprechende Skalierungseffekte, die nicht den optimalen Kundennutzen haben. Klappt das mit der Installation, so sind dort bei den After Sales Leistungen wie Wartung und Service enge Grenzen gesetzt. Die preisgünstige Anschaffung kann sich so schnell in eine teure Langfrist-Investition verwandeln. Und auch die Kommune profitiert nicht vom Gewerbesteueraufkommen der Unternehmen, die die Dienstleistungen „importierten“. Das örtliche Handwerk jedoch, ist nicht nur geographisch nahe am Kunden, sondern kümmert sich auch nach der Installation darum, dass die Anlage funktioniert und energetisch optimal eingestellt ist. Auch im Benehmen mit dem regionalen Netzbetreiber sogt das örtliche Handwerk für einen reibungslosen Anschluss an die bestehenden Verteilnetze und trägt über seine Steuerzahlungen natürlich auch einen nicht unerheblichen Anteil zur Finanzierung des kommunalen Haushalts bei.

Vertrauen nutzen

Die meisten Handwerksunternehmen aus dem Ausbaubereich haben mit ihren Kunden eine langjährige Beziehung zur beiderseitigen Zufriedenheit. Über diese Zeit hinweg hat sich damit auch ein hohes Maß an Vertrauen ausgebildet. Diese sollte auch in vollem Umfang genutzt werden. Denn jede Bestandsimmobilie ist individuell. Eine eingehende Analyse der Verhältnisse vor Ort und eine darauf basierende individuelle Beratung des Kunden ist indessen unerlässlich, so Andreas Bek vom Fachverband Elektro.

Bürokratische Hemmnisse identifiziert

Christoph Besemer konstatiert: Gerade auch bei der Installation bzw. bei der Anmeldung an der Schnittstelle zu den Verteilnetzbetreibern gibt es Optimierungsbedarf. Die Anwesenden verständigten sich darauf, eine Überprüfung dessen vorzunehmen, was ggf. verzichtbar ist, um die Prozesse im Sinne der Kunden zu beschleunigen.

Ebenso hinkt der Ausbau der Netze bzw. deren Modernisierung den aktuellen Anforderungen, wie sie durch die dezentralen Einspeisungen durch Biogas-, PV- oder Windkraftanlagen entstehen, hinterher. Auch die Ladeinfrastruktur für E-Mobile mit ihren hohen Dauerströmen, bereiten vielen Netzbetreibern Probleme.

Kooperationen weiter ausbauen

Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbands Elektro betonte die hohe Bedeutung der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit, damit jeder das tut, was er am besten kann. Die Kooperationen zwischen den Akteuren innerhalb der einzelnen Handwerkszweige, aber auch an den Schnittstellen zu den Netzbetreibern müssen ausgebaut werden. Auch muss die Kommunikation verbessert und vor allem schneller werden.

Der Auftakt des Dialogs und dem damit verbundenen fachlichen Austausches ist mit dieser Veranstaltung in Kirchheim/Teck gemacht. Verschiedene Arbeitsgruppen werden sich der Themen annehmen.

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