15.11.2022

An der Enz ist das Bessere Freund des Guten

Mitte November fanden sich über 25 Teilnehmende zum Pforzheimer Energiedialog zusammen. Trotz des bereits guten Energiewende-Miteinanders in der Region, gelang es den engagierten Akteuren noch Optimierungspotenziale zu ermitteln.

Bild: FV EIT BW

Andreas Kling, Obermeister der Elektroinnung, eröffnete im schönen Seminarraum der Kreishandwerkerschaft die Veranstaltung. Moderator Dirk Zoller gab anhand der Einführungspräsentation des Fachverbands die thematischen Impulse. Wie bei anderen Energiedialogen zuvor, wurde auch in der Goldstadt vieles einvernehmlich, manches aber auch kontrovers diskutiert.

Kreis und Kommune stark vertreten

Neben den führenden Köpfen des baden-württembergischen E-Handwerks (Thomas Bürkle) und SHK-Handwerks (Joachim Butz) waren auch der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch und der AFD-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag Bernd Gögel bei der Veranstaltung dabei. Außerdem brachten sich weitere engagierte Vertreter/innen aus den Ausbaugewerken und der Kommunalpolitik (Landkreis und Stadt Pforzheim) engagiert in die Diskussionsrunde ein.

Die Politik aktiv unterstützen

Neben Bürkle und Butz, die ihre Positionen und Machbarkeitshinweise aus Praktiker-Sicht einbrachten, waren auch die Stadtwerke Pforzheim (SWP) für das gemeinsame Ziehen am Strang der Energiewende: „Wir müssen dazu auch eigene Egoismen abbauen und vor allem die Leute mitnehmen. Damit dies besser als bisher funktioniert, gilt es die Politik dabei zu unterstützen, klare Kommunikations- und Handlungskonzepte zu entwickeln“, ließ SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard wissen.

Qualität geht vor Schnelligkeit

Allerdings, so waren sich Handwerks- und politische Vertreter einig, sei es klüger, sich für die anstehenden Umgestaltungsprozesse mehr Zeit zu nehmen und dafür verlässlichere Rahmenbedingungen zu schaffen. Jede Form von Aktionismus, so wie es beispielsweise bei der aktuellen Novellierung des Landesklimaschutzgesetzes in Form des angedachten Wärmenetz-Anschlusszwangs der Fall wäre, müsse unterbunden werden, brachte Butz für das SHK-Handwerk ein.

Amortisation versus Anschaffungskosten

Bürkle verdeutlichte, dass man - entgegen der einen oder anderen politischen Stimme, die neue Energiesysteme für viele als unbezahlbar betrachte - weniger die Anschaffungskosten, sondern vielmehr die Einsparpotenziale bei den Energiekosten und damit auch die Amortisationsdauer der Anlagen im Blick haben müsse. Dennoch würden weiterhin auch finanzielle Unterstützungsformen benötigt, damit die Umrüstung auf „Erneuerbare“ flächendeckend funktioniere, waren sich die Energiedialogpartner einig.

Bürokratieabbau als Dauerbrennerthema

Einigkeit bestand auch beim Bürokratieabbau, der bei bislang jeder Energiedialogveranstaltung im Land als zentrale Umsetzungsvoraussetzung für einen zügigeren Netzumbau und Anlagenausbau benannt wurde. Wie dies regional gelingen kann, wird eines der Themen sein, die unter Federführung der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim (keep) diskutiert werden. Trotz vorheriger, konstruktiver Austauschformate habe die Veranstaltung neue und interessante Punkte hervorgebracht, an die man bei einer Fortsetzung des Pforzheimer Energiedialogs anknüpfen könne, fasste keep-Geschäftsführerin Edith Marqués Berger den gelungenen Austausch zusammen.

Projektförderung durch das Land

Das Projekt Energiedialog wird aus Landesmitteln finanziert, die der baden-württembergische Landtag beschlossen hat. Als Projektpartner führt der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg insgesamt 16 Veranstaltungen über seine Tochtergesellschaft FEU durch. Regionale Partner sind die Elektro- und SHK-Innungen sowie die Kreishandwerkerschaften.